Donna L. Barrett

Kurz nachdem die Kirche, die ich gegründet hatte, im Jahr 2003 öffnete, erhielt ich einen anonymen Anruf. Nachdem ein paar Fragen über die Kirche gestellt wurden, sagte der Anrufer, dass ich mich schämen sollte, als Frau als Pastor zu arbeiten, und hängte ein. Ich gebe zu, das hatte mich bis ins Mark erschüttert. Hätte Gott mich dazu berufen, mein Leben für etwas aufzuopfern, das nicht mit der Schrift übereinstimmte?

Niemand von uns kann sich Kritik entziehen. Doch wir können unseren Umgang damit verbessern. Hier sind sieben Punkte, die ich diesbezüglich gelernt habe:

 

  1. Achte auf den Teil der Kritik, der berechtigt ist, und nimm ihn als Hilfe an. Wenn du erst einmal die schmerzhaftesten Teile losgelöst hat – die Art und Weise, wie die Kritik erfolgte, die unbegründeten Vorwürfe – da mag es in der Kritik etwas hilfreiches geben. Selbst wenn Kritik wütend geäußert wird, vollkommen übertrieben oder zum falschen Zeitpunkt kommt, so mag sie doch einen golden Wahrheitskern beinhalten.

 

  1. Schüttle es ab. Gib der Kritik die Gewichtung, die sie verdient und keinen Deut mehr. Einige von uns geben der Kritik einen höheren Stellenwert als wir sollten. Der Boss hat dich also kritisiert. Lerne daraus, mach dir eine Notiz, unternehme etwas, damit es nicht noch einmal passiert und dann geh weiter. Wenn du dir vorstellst, dass du gefeuert wirst, immer und immer wieder, wenn du dich sorgst oder mit anderen darüber redest, gibst du der Kritik einen höheren Stellenwert als sie es verdient.

 

  1. Beachte den Überbringer. In welcher Beziehung steht die Person zu dir? Was weißt du über ihn oder ihr? Die Kritik eines Unbekannten oder eine anonyme Notiz im Klingelbeutel sollte nicht die gleiche Gewichtung bekommen wie ein Änderungsvorschlag von einem Vorstandsmitglied, Chef oder langjährigen Freund. Wenn es von jemandem kommt, der immer dein Bestes im Sinn hat, dann verdient diese Kritik deine ganze Aufmerksamkeit.

 

  1. Vermeide Fallen. Es ist schwierig, besonders wenn die Kritik überraschend oder vor anderen kommt, aber achte darauf, dass du dich nicht verteidigst oder deinerseits mit einer Kritik konterst. Bewahre auch dein Herz vor unterschwelligen Reaktionen wie dem in-sich-zurückziehen, in passiv-aggressiver Weise Vergeltung zu üben, zu lästern oder einen Splitter in deiner Schulter zu tragen. Mir ist aufgefallen, dass ich dazu neige, in einer Art und Weise zu antworten, die ich hinterher bereue. Insbesondere wenn ich nicht darüber gebetet habe, wenn ich müde bin oder mich unsicher fühle. Bleibe selbstbewusst und auf Gott ausgerichtet.

 

  1. Betrachte Kritik als eine Gelegenheit. Du hast die Möglichkeit, als Leiter Verantwortung zu übernehmen, antworte mit Gnade und Würdigung und kommuniziere zukünftige Anpassungen.

 

  1. Denk daran, du bist in guter Gesellschaft. Jesus wurde von Freunden, religiösen Leitern und sogar vom Teufel kritisiert. Jesus sagte, Er könne “nur das tun, was er den Vater tun sieht” (Johannes 5,19). Das bekamen manche Leute in den falschen Hals; sie dachten, dass Jesus ein irdischen Königreich errichten würde, seine Lieblingsjünger erhöhen sollte, usw. usw.

 

  1. Akzeptiere, dass es zur Leiterschaft dazu gehört. Je mehr Verantwortung du in der Leiterschaft hast, umso mehr Menschen, denen du begegnest, werden dich missverstehen und umso mehr Kritik wirst du ausgesetzt sein. Besorge dir ein größeres Hörrohr von Gottes Mund zu deinem Ohr und trachte danach, Ihm noch mehr zu gefallen.

 

Ein paar Tage nach diesem schrecklichen Telefonat nahm ich an einem Gewerbeverein-Luncheon in unserer Region teil, an dem sechs unterschiedliche Bürgermeister eine Rede hielten. Vier dieser Leiter waren Frauen. In dem Moment erinnerte Gott mich daran, dass meine Zielgruppe nicht die religiösen Mensch mit all ihren unterschiedlichen Meinungen waren, sondern die verlorenen Menschen in meiner Stadt, die es absolut in Ordnung fanden, dass ihr Pastor eine Frau ist.

Donna Barrett ist Generalsekretärin der Assemblies of God zu der über 13.000 Gemeinden in den USA gehören.