„Wie kostbar ist deine Gnade, Gott! Bei dir finden Menschen Schutz im Schatten deiner Flügel. Du beschenkst sie aus deinem Überfluss. Du überschüttest sie mit Freude“ (Psalm 36,8-9; NLB).

„Geistliche Reife steht insbesondere dann auf dem Prüfstand, wenn es darum geht, wie jemand seinen Ehepartner behandelt.“ (John Gregg)

Letzten Monat feierten Mechthild und ich unseren 40. Hochzeitstag. Ich habe noch ganz klar vor Augen, wie ich vor über vierzig Jahren neben Mechthild in der Teen Challenge Teestube, die ich damals leitete, auf dem Boden saß. (Nur zur Erklärung: Es war damals völlig normal, dass die Jugendlichen aus meiner Generation mit ihren Freunden auf dem Boden zusammensaßen.) Ich weiß, es ist für manche Leute nur schwer vorstellbar, aber ich kniete nicht vor Mechthild nieder, als ich sie fragte, ob sie mich heiraten wolle. Stattdessen hielt ich ihre Hand und sagte etwas, wie:

„Wir wollen beide Gott dienen, und ich glaube, dass wir dabei zusammen effektiver sein können als jeder für sich allein. Ich habe keine Ahnung, wo diese Reise hinführen wird, aber ich möchte den Weg nicht ohne dich gehen. Ich kann dir nicht sagen, was die Zukunft bringen wird und dir nichts versprechen, ich weiß nur dass ich dich von Herzen liebe. Bitte lass uns heiraten.“ Ich bin so froh, dass Mechthild Ja gesagt hat. Sechs Monate später heirateten wir und der Rest ist Geschichte.

Zu sagen, dass eine Ehe zwischen zwei willensstarken Persönlichkeiten immer der Himmel auf Erden war, wäre eine Übertreibung. Aber die Behauptung, dass es uns in unserer Ehe erging wie den Kindern von Israel, die vierzig Jahre lang ziellos in der Wüste umherwanderten, könnte nicht weiter von der Wahrheit entfernt sein. Wir hatten immer eine erfüllte Ehe und können voller Freude auf das Ergebnis unserer Zusammenarbeit, durch die mindestens sechs Gemeinden entstanden sind, zurückblicken. Und die Krönung des Ganzen ist, dass unsere beiden erwachsenen Kinder und ihre Ehepartner eifrig dem Herrn dienen. Unser Lebenszeugnis lässt sich am besten mit den Worten von Paulus beschreiben: „Aber durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin; und seine Gnade gegen mich ist nicht vergeblich gewesen“ (1.Korinther 15,10a; ELB).

Der Partner eines Gemeindeleiters zu sein ist nicht einfach. Ich habe größten Respekt vor den Männern und Frauen, die ihren Ehepartner bei dieser Aufgabe unterstützen und ihm den Rücken stärken. Von Zeit zu Zeit muss ich mich als Pastor mit sehr schwierigen und unangenehmen Situationen in der Gemeinde befassen. In solchen Fällen leidet Mechthild als meine Ehefrau oft mehr als ich, weil sie weiß, dass ich in großer Not bin.

Es gibt viele Dinge, die uns dabei geholfen haben, vierzig Jahre lang eine erfüllte Ehe zu führen, aber um mich kurz zu fassen, möchte ich mich auf die zwei Ks als die wichtigsten Faktoren konzentrieren. Diese zwei Ks sind jedoch nicht auf die Ehe beschränkt – sie sind hilfreiche Instrumente, die wir auch in der Gemeinde, an unserem Arbeitsplatz und überall, wo wir mit Menschen zu tun haben, anwenden können.

  1. Schnelle Konfliktlösungen

Aufgrund meines Wesens und der Art, wie ich aufgewachsen bin, fällt es mir schwer mit ungelösten Konflikten zu leben. Ich suche immer nach Lösungen. Wenn Mechthild sich über mich ärgert, bleibe ich niemals passiv. Bob Floods sagte: „Der Verlauf eines Konflikts wird nicht von der Person bestimmt, die ihn auslöst, sondern von der Person, die darauf reagiert“ (1). Überhaupt nicht auf einen Konflikt zu reagieren, zieht normalerweise noch weitere Konflikte nach sich.

Vor vielen Jahren las ich einmal das Buch Der missverstandene Mann von Walter Trobisch. Darin beschreibt er, dass sich viele Männer angesichts eines bestehenden Konflikts verhalten wie der sitzende Buddha – sie verharren reglos und stoisch, tun nichts und sagen nichts. Natürlich erfordert es Weisheit und Sensibilität, um in einer Konfliktsituation richtig zu reagieren. Der Ton macht die Musik. Die meisten Streits in einer Ehe drehen sich um unbedeutende Angelegenheiten. Streit kann in einer Ehe nur geschlichtet werden, wenn den Partnern die Beziehung wichtiger ist als der Triumph recht zu haben.

  1. Andauernde Kommunikation

Eine glückliche Ehe ist wie ein langes Gespräch, das fast zu kurz erscheint. Howard Hendricks schreibt: „Nichts ist so einfach wie reden; nichts ist so schwer wie kommunizieren.“ Ich erinnere mich noch daran, wie ein bekannter Pastor einmal auf einer Konferenz darüber sprach, als die Konflikte zwischen ihm und verschiedenen Gemeindemitgliedern seine Beziehung mit seiner Frau beeinflussten. Als er eines Nachts neben ihr im Bett lag, erzählte er ihr von einigen schwierigen Leuten in der Gemeinde. Da sagte sie zu ihm: „Würdest du bitte ein für alle Mal unsere Gemeindemitglieder aus unserem Bett verbannen? Unser Bett sollte uns allein gehören.“

Wenn es um die Kommunikation bei Konfliktlösungen geht, bringt es uns im Leben mehr, ein besserer Zuhörer zu sein als ein guter Redner. Ich glaube, wenn wir bereit sind, in diesen beiden Bereichen ein Leben lang zu lernen, wird das dazu führen, dass unsere Ehe erfüllender und glücklicher wird. Vielleicht ist es notwendig, dass wir jemanden einbeziehen, der uns helfen kann, unsere Kommunikation und unsere Ansätze zur Konfliktlösung noch effektiver zu gestalten. Wir sollten uns nie schämen, um Hilfe zu bitten, und es ist nie zu spät, diesen wichtigen Schritt zu gehen.

Nach unserer Trauung in Wiesbaden kam ein älteres Ehepaar auf uns zu und gab uns einen Bibelvers mit auf den Weg, den wir nie vergessen werden: „Sündigt nicht, wenn ihr zornig seid“, und lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen. Gebt dem Teufel keine Möglichkeit, durch den Zorn Macht über euch zu gewinnen! (Epheser 4,26-27; NLB).

Ich hoffe, dass diese Worte heute in dein Herz sprechen, ganz gleich was in deiner Ehe, deiner Familie oder deiner Gemeinde passiert.

Möge Gott dir heute seinen Frieden gewähren, der allen Verstand übersteigt!

Paul Clark

(1) Hier ist der ganze Artikel „Five Communication Tools that helped save my marriage“ (Fünf Kommunikationstechniken, die mir halfen, meine Ehe zu retten) von Bob Flood auf Englisch.

Das Streben nach Leiterschaft ist also zunächst ein inneres Bemühen, zu entdecken, wer du selbst wirklich bist. Durch diesen Prozess der Selbstprüfung findest du die Erkenntnis, die du brauchst, um zu leiten. James Kouzes and Barry Posner, A Leader’s Legacy, S. 94.

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Innere Motivation fließt aus der geklärten Sinnfrage. Solange die Frage nach dem Sinn seines Lebens ungeklärt bleibt, kann ein Mensch nur ein begrenztes  Maß an Motivation zum Einbringen seiner Lebenskraft in bestimmte Aufgaben aufbringen. Wo kein Sinn ist, ist Lähmung oder hedonistischer Genuss: Geld, Macht, Sex, aber nur begrenzte Kraft zur wirksamen, verändernden Tat. Motivation lebt von erkanntem, verinnerlichtem Sinn. Von der Überzeugung, dass das Leben als solches einen Sinn hat; dass mein Leben einen Sinn hat und dass meine Aufgaben einen Sinn haben und zu Sinnvollem beitragen. (Thomas Härry)