Paul Clark

„Eines der wenigen Dinge, über die wir in diesem Leben die absolute Kontrolle haben, ist unsere Einstellung. Deshalb ist es eine Ironie, dass sich die meisten von uns ihr ganzes Leben lang verhalten, als hätten wir überhaupt keine Kontrolle“ (Tim Rohn).

„Mehr als alles, was man sonst bewahrt, behüte dein Herz! Denn in ihm entspringt die Quelle des Lebens.” (Sprüche 4,23 ELB)

Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es nicht immer einfach ist, eine positive Einstellung zu bewahren. Auch in einer Pastorengruppe auf Facebook wurde kürzlich lebhaft darüber diskutiert, welche Herausforderung das darstellt, vor allem wenn man mit ansehen muss, wie seine Mitglieder sich aus den unterschiedlichsten Gründen dazu entschließen, die Gemeinde zu verlassen. Manche Aussagen der „Schafe“, die der Gemeinde den Rücken kehrten, stifteten große Verwirrung, und einige Pastoren fühlten sich von den Worten ihrer Geschwister im Herrn sehr verletzt.

Als Kind hörte ich auf dem Spielplatz oft den Reim: „Stock und Stein brechen mein Gebein, doch Worte bringen keine Pein.“ Aber das entspricht ganz offensichtlich nicht der Wahrheit.

Die Worte, die jemand sagt – auch zu Leitern –, können sowohl Verwirrung als auch tiefe Verletzungen verursachen. Einer meiner Freunde in der Facebook-Gruppe erinnerte uns: „Jeder erfahrene Hirte weiß, dass ein Schaf von Zeit zu Zeit beißen kann.“

Während eines Gottesdienstes in unserer ersten Gemeinde in Michigan stand einmal eine Frau auf und sagte: „Wir sollten unserem Pastor einen Applaus für seine großartige Arbeit geben.“ Die Gemeinde kam dieser Aufforderung unverzüglich nach. Wie du dir vorstellen kannst, war dieser Moment für meine Frau Mechthild und mich sehr unangenehm. Einige Tage später rief mich dieselbe Frau an und teilte mir mit, dass der Herr sie und ihre Familie dazu anführte, in eine andere Gemeinde zu wechseln. Autsch, das tat weh!

Ich erinnere mich noch an einen Sonntag vor vielen Jahren. Als der Gottesdienst begann, hatte ich eine sehr schlechte Einstellung, weil mir auffiel, dass viele Leute, mit deren Erscheinen ich fest gerechnet hatte, nicht da waren. Plötzlich wurde mir klar, dass ich drauf und dran war zuzulassen, dass meine schlechte Einstellung meinen Dienst an den treuen Menschen, die in die Gemeinde gekommen waren, beeinträchtigte. Gott sei Dank merkte ich noch rechtzeitig, dass meine Herzenshaltung nicht stimmte und konnte die Sache mit dem Herrn klären. Seither erinnert mich dieser Zwischenfall stets daran, wie schnell wir – quasi aus dem Nichts – eine schlechte Einstellung bekommen können.

Ich habe einmal gelesen, dass unser Leben nur zu zehn Prozent daraus besteht, was uns passiert, und zu neunzig Prozent, wie wir darauf reagieren. Mit anderen Worten: Unsere Reaktion auf die Geschehnisse ist weit wichtiger als die Geschehnisse selbst.

Viele Menschen neigen dazu, sich ständig mit anderen zu vergleichen, und meist schneiden sie bei diesen Vergleichen nicht gut ab. Das ist eine der einfachsten Möglichkeiten eine schlechte Einstellung zu fördern. Forschungen haben gezeigt, dass das gewohnheitsmäßige Vergleichen mit anderen zu Stress, Ängsten und sogar Depressionen führen kann. Der Erfolg eines anderen Pastors ist nicht der Grund für unseren Mangel an Erfolg. Hier ist ein Artikel, den ich einmal über die Falle des Vergleichens geschrieben habe: Hier lesen!

Die Worte, die wir sprechen, können unsere positive Einstellung bekräftigen und stärken. Wir sollten jede Gelegenheit nutzen, den Menschen, die uns begegnen, segensreiche und ermutigende Worte zu sagen. „Worte sättigen die Seele wie Speise den Magen; das rechte Wort aus dem Mund eines Menschen stillt alle Wünsche.“ (Sprüche 18,17 NLB)

Vielleicht hast du heute eine schlechte Einstellung gegenüber jemandem aus deiner Familie oder deiner Gemeinde. Es ist nicht einfach, gegen eine negative Einstellung anzukämpfen, aber lass uns nie vergessen, dass wir in diesem Kampf nicht allein sind.

In letzter Zeit habe ich oft über das Lied „Clean Heart“ (Ein reines Herz) nachgedacht, das Keith Green vor fast vierzig Jahren gesungen hat. Es basiert auf Psalm 51,12-14. Vielleicht willst du es dir einmal anhören. Es berührt mich jedes Mal aufs Neue. Hier anhören!

Am Ende spricht der Apostel Paulus mit Worten voller Wahrheit und Weisheit direkt in unser Leben: „Schließlich, meine lieben Brüder und Schwestern, orientiert euch an dem, was wahrhaftig, gut und gerecht, was redlich und liebenswert ist und einen guten Ruf hat, an dem, was auch bei euren Mitmenschen als Tugend gilt und Lob verdient.“ (Philipper 4, 8)  Let’s just do it!

Paul Clark’s Lebensbotschaft ist es, ein Ermutiger zu sein für die, die andere ermutigen. Paul  hat mit seiner Frau Mechthild Gemeinden im Saarland, Rheinland-Pfalz und Thüringen gegründet und dient als Coach in verschiedenen Gemeindegründungsprojekten und berät Gemeinden in Zeiten großen Umbruches. Er hat das ‚Forum für Leiterschaft im Gemeindebau’ ins Leben gerufen um Pastoren und Gemeindeleiterin in ihren Dienst zu ermutigen:  Die Clarks wohnen in Lindau (Bodensee) und gründen eine neue Gemeinde in Bregenz