Markus Burkhardt

Der Begriff «Missionar» bezeichnet einen «Gesandten» oder «Botschafter», also jemand, der im Auftrag eines Anderen an einem Ort eine Aufgabe ausführt. So senden Regierungen ihre Botschafter in andere Länder, um dort in einer «diplomatischen Mission» tätig zu sein. Wenn wir über christliche Mission sprechen, geht es nicht um «irgendeinen Job», sondern um eine Beauftragung durch den Herrn der Mission – Jesus Christus. Zwei zentrale Fragen zum Thema Berufung sind:

  • Wie kommt eine Sendung/Berufung zustande?
  • Woran erkennt man sie?

In der früheren Missionsliteratur finden sich zwei gegensätzliche Auffassungen:

  • Nur wer eine klare, eindeutige Berufung durch den Herrn erlebt hat, sollte in die Mission gehen.
  • Jeder Christ sollte erwägen, in die Mission zu gehen, es sei denn, er ist ausdrücklich berufen, zu Hause zu bleiben.

Wer hat nun Recht, oder gibt es einen Mittelweg? Was sagt die Bibel?

Führer wie Mose und Josua wurden individuell von Gott berufen. Später vererbte sich die Königswürde auf den ältesten Sohn des Königs. Im Neuen Bund sind alle Christen aufgrund von Jesu Missionsbefehl dazu berufen, seine Zeugen zu sein. Die 12 Jünger hatte Jesus persönlich ausgesucht und beauftragt. In neu gegründeten Gemeinden setzte Paulus Älteste (Hirten) als Leiter ein. Es gab auch noch Reise-Missionare wie Paulus und Barnabas, die grenzüberschreitend unterwegs waren. Die Berufung von Paulus geschah auf außerordentliche Weise auf dem Weg nach Damaskus. Timotheus wurde von Paulus ausgesucht und aufgefordert, mit ihm auf diverse Missionsreisen zu gehen. Apollos beschloss aus eigenem Antrieb, von Ephesus nach Mazedonien zu reisen und dort zu missionieren. Diese Beispiele verdeutlichen: Es gibt kein Schema, wie Berufung geschieht.

Auffallend ist, dass meistens die jeweiligen Gemeinden direkt oder indirekt an der Berufung von Menschen beteiligt sind. Deshalb sollte jeder, der die Frage nach der eigenen Berufung stellt, seine Gemeinde bzw. seine Gemeindebewegung mit einbeziehen.

Die Gemeinde kann ermutigen, klären, korrigieren oder, wo nötig, auch abraten. Wie Gott im Einzelnen vorgeht, ist unterschiedlich. Weder die Gemeinde, die Gemeindebewegung noch der Einzelne sind unfehlbar in der Interpretation der Zeichen am Weg – ein Risiko bleibt. Aber Gott steht dahinter und kann korrigieren. Umso wichtiger ist es, dass der Weg des Berufenen eingebettet ist in die Begleitung durch eine Gemeinde bzw. einen Gemeindeverband.

Der Auftrag Jesu: «Bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte sende», sollte das Gebet einer jeden Gemeinde bzw. eines Gemeindeverbandes sein. Wir nennen uns Schweizerische Pfingstmission (SPM). Unser Name war und soll auch in Zukunft unser «Programm», unser Markenzeichen sein. Wir wollen wieder vermehrt eine sendende Gemeindebewegung sein.

Der Weg in die Mission besteht oft aus vielen kleinen Schritten, manchmal auch Rückschritten. Hier kann die Gemeindebewegung und Missionskommission unterstützen und begleiten, Hand in Hand mit den Ortsgemeinden.

Jesus fragt uns heute:«Wen soll ich senden? Wer will unser Bote sein?» Wo sind die Jesajas unter uns, die antworten: «Hier bin ich, sende mich!»

Markus Burkhardt ist Redaktor von SPMzoom: http://www.pfingstmission.ch/bereiche/spm-zoom/ und Mitglied der SPM-Missionskommission.