Hans-Claus Ewen

Gott hat eine Vision für jeden Menschen und wenn ER sie beruft, lässt ER sie wissen, was sie aus Seiner Sicht aus ihrem Leben machen können. Eine Berufung sagt dem Menschen, welches Potential in ihm steckt. Gott erwartet nicht, dass wir eine Berufung verstehen, aber er wünscht sich, dass wir erst einmal im Glauben „Ja“ dazu sagen. Dieses „JA“ basiert auf der einfachen Tatsache, dass Gott das, was er sagt und verspricht auch hält: Von Abraham schreibt Paulus: „Und er war der vollen Gewissheit, dass er, was er verheißen habe, auch zu tun vermöge.“ Römer 4,21. Eine göttliche Berufung durchläuft in der Regel drei Phasen:

1 Erwählung

Gott gibt eine Berufung. Wie schon erwähnt halten sich Menschen, die Gott beruft, oft überhaupt für gar nicht befähigt. Die berühmtesten Beispiele versuchten sogar, Gott von ihrer Unfähigkeit zu überzeugen: Moses sagte, er könne nicht sprechen – 2. Moses 4,10 Jeremia und Timotheus meinten, die wären zu jung – Jeremia 1,6; 1. Tim. 4,12 Jesaja dachte, er wäre nicht heilig genug – Jesaja 6 Gideon fühlte sich zu schwach, feige und unbedeutend – Richter 6,12-15. Nur Gott kennt unser wahres Potential! Wir selbst kennen es nicht wirklich. Daher muss eine göttliche Vision erst einmal geglaubt werden.

2 Gott lässt die Berufung durch Umstände sterben

Abram wird ein Nachfahre verheißen, aber dann stellt sich heraus, dass Sarah unfruchtbar ist. Joseph wird verheißen, dass sich seine Eltern und Brüder vor ihm verneigen werden, aber kurz danach wird er als Sklave verkauft und landet irgendwann in einem ziemlich hoffnungslosen ägyptischen Gefängnis. David wird von Samuel zum König gesalbt, aber dann beginnen lange Jahre der Verfolgung und Bedrohung durch König Saul. Warum geschieht dies? Es gibt sicherlich viele Gründe, aber einer ist wohl der, dass unser Vater im Himmel uns vor einer der schlimmsten Sünden bewahren möchte: Stolz! Gott soll alle Ehre für alles, was er tut, auch durch uns, behalten. Eine Berufung stellt immer eine Offenbarung dar und Offenbarungswissen kann im Menschen zu Überheblichkeit führen. Paulus schreibt deswegen in Zusammenhang mit überschwänglichen Offenbarungen, die er erhalten hatte, in 2. Korinther 12,6-7: „Denn wenn ich mich rühmen will, werde ich [doch] nicht töricht sein, denn ich werde die Wahrheit sagen. Ich enthalte mich aber dessen, damit nicht jemand höher von mir denke, als was er an mir sieht oder was er von mir hört, auch wegen der Überschwenglichkeit der Offenbarungen. Darum, damit ich mich nicht überhebe, wurde mir ein Dorn für das Fleisch gegeben, ein Engel Satans, daß er mich mit Fäusten schlage, damit ich mich nicht überhebe.“

Diese Testphase können wir nur im Glauben „überleben“. Lukas 22,31-32: „Der Herr aber sprach: Simon, Simon! Siehe, der Satan hat euer begehrt, euch zu sichten wie den Weizen. Ich aber habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht aufhöre. Und wenn du einst zurückgekehrt bist, so stärke deine Brüder!“ Glaube ist per Definition ein Überzeugt sein von Tatsachen, die man (noch) nicht sieht – Hebräer 11,1. Dies gilt auch für Zeiten des persönlichen Scheiterns, gefühlter Hoffnungslosigkeit und der Versuchung zu resignieren.

Gott glaubt an uns und wir dürfen dies lernen: „Denn die Gnadengaben und die Berufung Gottes sind unbereubar.“ Römer 11,29. Dies bedeutet, dass Gott es niemals bereuen wird, uns berufen zu haben. Wir sollten im Gegenzug fest glauben, dass unerfülltes noch aussteht. Die größte Versuchung in dieser Zeit ist es, die Erfüllung der Berufung selbst in die Hand zu nehmen. Abram beging einen schweren Fehler, der mit der Geburt Israels endete und zu einer 13-jährigen Funkstille zwischen ihm und Gott führte – 1. Moses 16, 16-17,1. David widerstand der Versuchung, Saul zu töten, als er Gelegenheit dazu

3 Gott erfüllt die Berufung übernatürlich

Gott öffnet Sarahs Mutterleib und sie bekommt mit 90 ihren ersten Sohn. Joseph kommt durch Gottes Eingreifen zu Ehren in Ägypten und er sieht eines Tages, wie Gott seinen Traum erfüllt. David wird nicht durch eigene Initiative zum König von Israel, sondern durch Gottes Eingreifen. Alle mussten lange Jahre, teilweise Jahrzehnte, warten, bis sich die göttliche Vision erfüllte, aber sie wurden für ihren Glauben belohnt. Aus der Sicht der Apostel trifft dieses Schema auch für Jesus zu. Je mehr sie Jesus kennen lernten, desto überzeugter wurden sie, dass er der Messias ist. Vision kam in ihren Herzen auf. Diese eigentlich richtige Vision des Messias, wurde jedoch völlig zerstört, als Jesus hingerichtet wurde. Mit Jesu Tod, starb auch ihre eigene Berufung zum Apostelamt und anderen Dingen, die Jesus über sie gesagt hatte – Matthäus 19,28: „Jesus aber sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Ihr, die ihr mir nachgefolgt seid, auch ihr werdet in der Wiedergeburt, wenn der Sohn des Menschen auf seinem Thron der Herrlichkeit sitzen wird, auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten.“ Obwohl ER dies mehrfach angekündigt hatte, waren sie vollkommen blind um diese Wendung der Ereignisse zu begreifen. IHRE Vision starb mit Jesus. Wir wissen, dass ihre Berufung nicht tot war, denn Jesus stand von den Toten auf und erfüllte auf übernatürliche Weise Gottes Plan.

Hans-Claus ist Pastor des Christlichen Zentrums Hunsrück in Kirchberg http://www.cz-h.de/ Mehr kannst du über ihn in sein Blog erfahren: http://hans-ewen.de/