Benjamin Theis

Unsere Leute können höchstens zu dem werden, was wir als Leiter sind. Auch aus diesem Grund nannte Paulus nur schon für Diakone (Gemeindehelfer) eine ganze Reihe von hohen Voraussetzungen, die diese erfüllen müssen, um ihres Amtes walten zu dürfen (siehe 1. Tim. 3, 8-13). Ich glaube ein Grund, weshalb das bei uns so ist, ist der folgende: Die Herausforderung, sich auf das Wesentliche fokussieren zu können. Nie war die Versuchung der Ablenkung grösser, als in unserer Zeit. Nie war deshalb die Angriffsfläche bei einem Leiter grösser als in unserer Zeit. Und nie war deshalb die Schwäche von Leiterschaft grösser, als in unserer Zeit. Wenn schon Paulus sagen musste, ich kämpfe mit Fäusten und bezwinge meinen Leib, damit ich nicht vergeblich laufe – wie viel mehr wir (lies 1. Kor. 9, 24-27)!

Wenn ein Jäger mit einer Schrotflinte auf einen Hirsch schiesst, trifft er ihn zwar an vielen Orten, wird ihn aber niemals erlegen. Wenn er hingegen ein Scharfschützengewehr benützt, wird er das Tier zwar nur an einem Ort treffen können, dafür aber mit voller, todsicherer Wucht. Ich hatte eine Zeit als Leiter, wo ich mir alles rein liess, was mir irgendwie Spass machte: Medienkonsum (Musik, Filme), Freundschaften und Kontakte (jeder der sich mit mir treffen wollte, konnte das, SMS, Mails, endlos Zeit mit Rahel), Bedürfnisse von anderen (oberflächliche Nöte, Fragen von Menschen), Arbeit (ich machte alles selbst, statt zu gruppieren und delegieren), Freizeit (Hobbies, Projekte) usw. Doch nach einiger Zeit stellte ich fest: Ich hatte keine Kraft übrig für das Wesentliche. Ich entwickelte mich selbst nicht mehr, ich hatte keine Energie um vorwärts zu gehen im Leben. Ich wurde müde. Ich musste viele dieser offenen Stellen schliessen, um wieder Kraft für die zugleich Wichtigsten und Dringendsten Dinge zu haben.

Die Stärke eines Leiters liegt im Fokus. Nicht jeder Leiter besitzt einen 12 Zylinder-Motor. Aber jeder kann sein Mass an Energie und Kraft so fokussieren, dass er wirklich vorwärts kommt im Leben. Ich stelle fest: Leiter, die etwas mit ihrem Leben bewegen, haben ein grosses Geheimnis gelernt und setzen es um, wo immer sie können: Konzentration auf das Wesentliche. Sie haben gelernt, dass sie niemals alles ausleben können, zu was sie gerade Lust haben im Leben. Sie haben gelernt, dass sie niemals alles bewegen können in ihrer kurzen Lebensspanne, was sie vielleicht möchten. Sie haben gelernt, dass nicht jede gute Idee umgesetzt werden muss und kann. GENAU DESHALB lassen sie beiseite, was halbpatzig, durchschnittlich und unwichtig ist, und tun nur noch das, was wirklich einen Unterschied macht.

Und siehe da, es funktioniert: Sie tun die wesentlichen Dinge in ihrem Leben jetzt mit einem konstanten Drive und einer Zielsicherheit – und können so das Wenige, das sie tun, mit einer herausragenden Exzellenz ausführen. DAS IST ES, was den Unterschied macht. Und das ist, was am Schluss auch bleibt. Das macht auch enorm Freude, weil man sieht, dass man etwas bewegen kann. Frage an dich: Zu was hat Gott dich wirklich berufen – in deiner Ausbildung, deinem Beruf, der Gemeinde, deiner Freizeit? Überlege dir das. Schreib es auf. Fokussiere dich. Sag öfters nein. Tu das, was du tust, so gut, wie du nur irgend kannst – sonst lass es besser sein. Gib dich nicht mit dem erstbesten Resultat zufrieden. Du sollst kein Durchschnittstyp sein, sondern zu einem herausragenden Leiter werden. Jeder kann das lernen, auch du!

Hey, shift gears and DRIVE, precious leader!

Benjamin Theis (M.A. in Theologie) ist Gemeindeleiter der Pfingstgemeinde Dübendorf (Schweiz) und Gebietspastor Oberland des Christlichen Zentrums Buchegg, ZH. www.czb.ch; www.pfimi-duebendorf.ch.