Daniel Grädel

Ich liebe große Gemeinden. Wahrend Jahren war ich Teil der Pfingstgemeinde in Bern und habe die großen Gottesdienste mit vielen Menschen, die gemeinsam feiern, Gott anbeten und auf sein Wort hören, geliebt. Dabei hat es mich überhaupt nicht gestört, dass ich nicht jeden kenne und man nicht jedem die Hand schütteln kann.

Ja, und ich liebe kleine Gemeinden. Als ich meinen Dienst in Bargen, mitten im Seeland, dem Gemüseparadies der Schweiz, aufgenommen habe, zeigte mir Gott, dass es an diesem Ort nicht primär darum gehen wurde, eine möglichst große Gemeinde aufzubauen. Natürlich sollen und wollen wir wachsen. Immerhin sind gemäss Statistiken von rund 100’000 Menschen im Seeland über 95’000 ohne lebendige Beziehung zu Jesus und ohne Heil. So lautet die Vision der Pfimi Bargen: „Eine Gemeinde, viele Standorte!“

Wir sind überzeugt, dass wir den Missionsbefehl in unserer Region besser erfüllen können, wenn wir nicht die Menschen aus der gesamten Region zusammenziehen, um einen einzigen, möglichst großen Standort aufzubauen. Vielmehr sollen viele Standorte wie Lichter sein, die das Licht des Evangeliums nahe zu den Menschen bringen. Es mag sein, dass unser Equipment vielleicht nicht überall top ist. Für die Verbesserung gewisser Abläufe fehlt uns das Personal. Da und dort haben wir noch deutlich Luft nach oben. Dafür sind wir nahe bei den Menschen, denen wir dienen und das auch über die Kleingruppe hinaus. Die Hierarchie ist flach, die Wege sind kurz. Das sind Vorteile, die ich sehr gerne nutze.

Das zeigt mir etwas Wichtiges: Bei grösseren oder kleineren Gemeinden geht es nicht um besser oder schlechter – weder in der einen noch in der anderen Richtung. Es geht um einen anderen Weg, denselben Auftrag zu erfüllen. Dazu gehören andere Herausforderungen, Stärken und Schwachen.

Zuletzt noch ein Wunsch an den Leser: Bitte achte darauf, dass „kleine Gemeinde“ nie zu deiner Identität wird. „Klein“ ist ein möglicher Zustand einer Gemeinde, in die Gott dich gestellt hat. Wer Weiß, wo Gott uns noch hinführt! Wenn wir in Bargen zu einer Gemeinde mit 3, 4 oder 5 Standorten werden, an jedem Standort die kleine Zahl von 80 bis 150 Personen die Gottesdienste besuchen werden, dann werden wir nicht mehr eine kleine Gemeinde sein.

Ich mochte dann nicht einen Identitätsverlust erleiden. So lade ich Mitarbeiter grösserer und kleinerer Gemeinden ein, dass unsere Identität „Kinder Gottes“ heisst, oder in Bezug auf den Gemeindebau „Arbeiter in der Ernte“. Egal wie gross die Gemeinde ist, in der du dienst, unabhängig von Grösse und momentaner Situation: Wir ziehen alle am selben Strick!

Daniel und Beatrice Grädel sind Gemeindeleiter, Pfingstgemeinde Bargen, Schweiz.  FLG hat vom Autor des Artikels und von INSPIRATION die Genehmigung zur Veröffentlichung dieses Artikels erhalten. INSPIRATION ist eine verkürzte Version der Zeitschrift ENRICHMENT, die von den Assemblies of God, USA, herausgegeben wird. INSPIRATION dient den Bedürfnissen von deutschsprachigen Pastoren und stellt theologisch-biblisch relevante, up-to-date Artikel für die Arbeit von Gemeindeleitern und Pastoren zur Verfügung.