Bibellese: Richter 11,1–11

Bibeltext: „Jeftah, der Gileaditer, war ein streitbarer Mann. Er war der Sohn einer Hure. Gilead hatte Jeftah gezeugt.“ (Richter 11,1)

Dieser Abschnitt aus der Bibel liest sich wie ein Auszug aus einem Groschenroman: Jeftah, der große Krieger, dessen Mutter eine Prostituierte war, wird enterbt und von seinem eigenen Vater und seinen Brüdern gezwungen, seine Heimat zu verlassen. Er wird wegen etwas zurückgewiesen, das er selbst gar nicht verschuldet hat. Wie mag er sich wohl gefühlt haben – ausgestoßen von der eigenen Familie und gezwungen, in einem fremden Land Zuflucht zu suchen? Sicherlich folgte ihm das Gerede schnell nach: „Er ist der derjenige, dessen Mutter eine Hure war, und der von seiner eigenen Familie verstoßen wurde!“

Aber die Geschichte Jeftahs endet nicht hier. 

Israel geriet abermals in große Not, weil die mächtige Armee der Ammoniter die ganze Nation ausrotten wollte. Die Ältesten von Gilgal, dem Geschlecht, aus dem Jeftah stammte, kamen zu ihm und baten ihn darum, sie in der Schlacht gegen die Ammoniter anzuführen. Es fällt leicht, seine erste Reaktion zu verstehen: „Seid ihr es nicht, die mich hassen und aus meiner Familie ausgestoßen haben? Und nun kommt ihr zu mir, weil ihr in Bedrängnis seid?“

Keine Rache

Menschlich gesehen hatte Jeftah das Recht, die zurückzuweisen, die ihn zurückgewiesen hatten, nach dem Motto: „Wie du mir, so ich dir!“ Aber irgendwie gelang es Jeftah, alle Gedanken der Rache zur Seite zu schieben. Er verstand die Verantwortung, die Gott ihm auferlegt hatte: seinem Volk in der Zeit der Not beizustehen. Jeftah wurde schließlich Richter über Israel. Der Geist Gottes kam über ihn und der Herr gab die Ammoniter in seine Hand. Es ist kein Wunder, dass Jeftah als einer der Glaubenshelden in Hebräer 11 aufgeführt wird.

Angenommen

Vielleicht bist auch du – wie Jeftah – von deiner Familie oder Freunden zurückgestoßen worden. Mach dir bewusst: Wo du heute stehst, ist noch nicht deine Endbestimmung. Der Kirchenvater Augustinus Aurelius, Bischof von Hippo, schrieb: „In meiner tiefsten Verwundung sah ich deine Herrlichkeit und sie blendete mich.“ Lass dich heute von Davids Worten stärken: „Denn mein Vater und meine Mutter verlassen mich, aber der HERR nimmt mich auf.“ (Psalm 27,10) Bei Jesus gibt es keine Ablehnung, und das Beste kommt noch für dich! Sei bereit, dem Herrn zu danken, wenn dir in deinem Leben Gutes widerfährt, das du heute noch nicht erahnen kannst!

Hier kannst du weitere Andachten aus der Feder von Paul Clark lesen.

 

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