Greg Mundis

Ich beschäftige mich heute einmal damit, wann wir uns von etwas zurückziehen sollten. Im  2.Korintherbrief 10,12–18 geht es zwar nicht um Rückzugsstrategien, aber um Begrenzungen. Zuerst spricht Paulus davon, dass er sich nicht auf unangemessene Weise rühmen wolle. Anders gesagt: sein Dienst war begrenzt. Apollos hatte begossen und Gott hatte das Wachstum geschenkt.

Paulus wusste genau, was sein Dienst war und wo die Grenzen seines Gemeindedienstes lagen. Gott hatte ihm ein gewisses Maß an Möglichkeiten gegeben, um Gemeinden zu gründen und zu evangelisieren und dessen war er sich bewusst. In Apostelgeschichte Kapitel 9 lesen wir von seinem Auftrag unter den Juden und Heiden und wie sehr er leiden musste. Zu seinen Aufgaben gehörte auch die Pionierarbeit unter den Korinthern (und den Menschen im Mittelmeerraum).

Paulus war sich bewusst, dass sein Dienst die Christen in Korinth nur bis zu einer gewissen Reife bringen konnte. Immerhin schrieb er über die unterschiedlichen Gaben (1.Korinther 12,  Römer 12, Epheser 4), mit denen Gott die Gemeinde ausgestattet hat, um sie in ihrem Glauben zu stärken und aufzubauen. Paulus hatte verstanden, dass seine persönlichen Grenzen im Bereich von Evangelisation und Gemeindegründung keine geographischen Grenzen waren. Denn überall sollten verlorene Menschen, die noch nicht mit der rettenden Botschaft erreicht worden waren, das Evangelium hören und zu Nachfolgern gemacht werden.

Oft hören wir in Missionskreisen den Begriff Rückzugsstrategie. Bei Assembly of God World Missions (USA) wird den Ortsgemeinden eine große Bedeutung gegeben. Wenn eine neu gegründete Gemeinde im Ausland zu einer Ortsgemeinde wird, sollen sich die Mitarbeiter der Missionsorganisation zurückziehen oder ihre Mitarbeiter anderweitig beschäftigen. Allerdings hält unser Verständnis von einer partnerschaftlichen Arbeit dieses Prinzip in der Waage. Ich glaube nicht, dass eine Rückzugsstrategie biblisch ist. Ich halte ein Prinzip der Einhaltung der eigenen Begrenzungen für biblisch.

Wie würde eine Strategie der Einhaltung eigener Begrenzungen aussehen? Zuallererst muss jeder einzelne Mitarbeiter seine Grenzen kennen. Anders ausgedrückt: Wozu ist er berufen? Mit welchen Gaben hat Gott ihn ausgestattet, damit er den Dienst tun kann, zu dem Gott ihn berufen hat? Haben die Mitarbeiter wirklich überprüft, welche Berufung sie haben und wozu sie ausgerüstet wurden? Und ist dort, wo sie sich einsetzen, Raum, damit sie wachsen können und ihre Arbeit relevant ist?

Zweitens müssen die Leiter ein Mitspracherecht bei dem Einsatz von Mitarbeitern mit ihren jeweiligen Begrenzungen in jedem Bereich haben. In diese Überlegungen sollten sowohl die Berufung und die Begabung des Mitarbeiters, die Missionsstrategie von AGWM und der Rat der aussendenden Organisation mit einbezogen werden.

Drittens sollte die Partnergemeinde mit in den Entscheidungsprozess einbezogen werden. Spielt der Mitarbeiter eine relevante Rolle bei der derzeitigen, partnerschaftlichen Arbeit? Wenn man die Berufung des Mitarbeiters und seine Begabung betrachtet und auch den Missionsauftrag von AGWM, sollte dem Mitarbeiter eine neue Aufgabe zugeordnet werden oder sollte der Dienst verändert oder angepasst werden? Wenn dem so ist, ist jetzt der richtige Zeitpunkt für diese Veränderungen oder sollte man eine andere Aufgabe in einem anderen Umfeld oder Land in Betracht ziehen?

Viertens sollte folgender wichtige Punkt bedacht werden: Was denkt der Herr darüber? Wurde der ganze Prozess im Gebet vor Gott bewegt, immer mit einem hörenden Herzen und der Bereitschaft, dem Heiligen Geist und seiner Führung zu folgen? Wenn wir uns gedanklich mit Strategien beschäftigen, müssen wir uns bewusst sein, dass der Heilige Geist das letzte Wort hat, wer wann wo eingesetzt wird.

Greg Mundis ist Direktor der Assemblies of God USA Missions mit über 2.000 Missionaren in 140 Ländern. Mehr Info: http://agwm.com/