Ich habe einen Artikel in dem Blog von Brian Moss gelesen, der mich sehr inspiriert hat. Äußerst anschaulich schreibt er darüber, wie man sein Umfeld ohne viel Tamtam erreichen kann. Als Beispiel führt er eine weihnachtliche Aktion seiner Gemeinde an, doch die Prinzipien, die dahinter stecken, sind das ganze Jahr über anwendbar. Ich hoffe, dass Brians Beitrag auch euch auf ein oder zwei neue Ideen bringen, wie ihr eure Stadt erreichen könnt. (Paul Clark)

Brian Moss

Heute möchte ich euch gerne Anteil haben lassen, warum wir uns entschieden haben, den Weihnachtsmann und sein Domizil am Nordpol zu einer Weihnachtsaktion zu machen: „Santa’s Wonderland“.

Eine Familie schrieb mir, dass sie die Gemeinde verlassen wolle. Sie war empört darüber, dass wir den Weihnachtsmann „Santa“ als durch und durch säkulare Figur zum Hauptakteur unseres Weihnachtsevents machen wollten, zu dem wir die Nachbarschaft einladen wollten. „Lieber Pastor, ist dir denn nicht aufgefallen, dass man aus den Buchstaben von „Santa“ auch „Satan“ machen kann? Warum bedient sich unsere Kirche heidnischer Bräuche?“

Natürlich ist die Reaktion der Familie ein wenig extrem, doch vielen Christen würde die Idee, den Weihnachtsmann für eine evangelistische Weihnachtsaktion zu nutzen, auch nicht gefallen.

Warum also der Weihnachtsmann und nicht vielleicht eine Krippenszene?

Dafür gibt es einige Gründe:

1. Wir wollten eine kulturelle Brücke zu den Menschen bauen.

Es ist wichtig, sich einmal anzuschauen, wie die Kirche im Laufe ihrer Geschichte mit heidnischen Bräuchen umgegangen ist. Als sich vor hunderten von Jahren das Evangelium auf der Welt verbreitete, gewannen Missionare die Herzen von Menschen, die aus starken, heidnischen Kulten kamen. Deshalb gehörten Feste und Feiern zu dem ganz normalen pulsierenden Leben einer Gemeinschaft. Wenn wir kulturelle Gegebenheiten und Symbole aufgreifen, kann dies, richtig eingesetzt, durchaus eine sehr effektive Evangelisationsstrategie sein.

2. Wir wollten für die Zielgruppe attraktiv sein.

Die Zielgruppe für uns als Gemeinde sind entkirchlichte Familien. Wir suchten also eine Möglichkeit, eine weihnachtliche Sprache zu sprechen, die unsere Zielgruppe verstand. Wir wollten eine Veranstaltung machen, in der wir vermitteln: „Wirklich, dieses Event soll einfach ein Spaß für die ganze Familie sein.“

Dass wir uns der Figur des Weihnachtsmannes bedienten, war eine strategische Entscheidung. Das Motto Santa’s Wonderland implizierte, dass es keine tiefreligiöse Veranstaltung sein würde, sondern eher ein echter Weihnachtsspaß. Mit dieser Aktion wollten wir eine offene Tür schaffen für die Menschen, die wir erreichen wollten.

3. Wir wollten etwas machen, was sonst niemand macht.

Noch einmal, wenn ihr Menschen erreichen wollt, die niemand sonst erreicht, dann müsst ihr auch tun, was niemand sonst tut. Wir haben in unserem Wirkungskreis festgestellt, dass es niemanden gab, der ein KOSTENFREIES Weihnachtserlebnis für Familien anbot. So entschieden wir, ein mega-cooles Event für die ganze Familie zu gestalten, das in Erinnerung bleiben würde. Dazu gehörten:

  • eine Nordpol-Szenerie mit Duzenden von Elfen
  • eine Fotobox
  • verkleidete Leute, die mit ihren Weihnachtskostümen für das richtige Ambiente sorgten
  • Bastelangebote und Spiele
  • ein Kinobereich mit Weihnachtsfilmen
  • kostenfreie Süßigkeiten, Snacks und heißer Kakao
  • und natürlich ein Besuch beim Weihnachtsmann mit kostenfreien Fotoaufnahmen!

4. Wir wollten die Gemeinde entmystifizieren.

Für einen ersten Eindruck bekommt man nie wieder eine zweite Chance. Das schwierigste an einer Aktion, mit der man entkirchlichte Menschen erreichen möchte ist, ihnen zu zeigen, dass Gemeindeleute keine Spinner sind. Wir sind ganz normale und familienorientierte Leute, die gerne Spaß haben und durch die Liebe Jesu Christi verändert wurden. Unser Ziel war es, dass unsere „Santa’s Wonderland Gäste“ auf dem Nachhauseweg sagen: „Diese Gemeinde müssen wir uns mal näher anschauen!“

Und genau das passierte auch. „Santa’s Wonderland“ ist eine der erfolgreichsten Veranstaltungen in unserer gesamten Gemeindegeschichte, mit der wir die Nachbarschaft erreichen. Wir sind mit Duzenden von Familien in Verbindung gekommen, die normalerweise nie in einen Gottesdienst gekommen wären.

Brian ist Hauptpastor der Oak Ridge Baptist Church in Salisbury,Maryland. Brians Blogg